Im Mai 2023 sind es rund 10 ½ Jahre her, dass mir bei einer Blasenkrebsoperation, die Blase und die Prostata (radikale Zystektomie) vollständig entfernt wurden. 10 ½ Jahre sind eine sehr lange Zeit und veranlasst mich ein Resümee zu ziehen, wie ich mit meinem neuen Leben und mit einem künstlichen Harnausgang (Uro-Stoma) klarkomme.
Nach der Operation im Oktober 2012 im Klinikum Braunschweig und der anschließenden AHB Anschluss Heilbehandlung in Bad Wildungen war ich der Meinung, das mit dem künstlichen Harnausgang schaffst du mit Links. Von Oktober bis Dezember 2012 stand ich noch unter dem Einfluss der Nachwirkungen der Blasenkrebsoperation. Das tägliche Reinigen der Harnschienen, die acht Wochen nach der Operation entfernt wurden, das Reinigen des Stomas und die anschließende Versorgung hat mich zunächst an weiteren Gedanken gehindert.
Das zweite Jubiläum „Rauchfrei seit dem 30.12.2012. Dieser Entschluss hat mir 6 Monate lang sehr viel abverlangt.
So richtig bewusst wurde mir erst Ende Mai Anfang Juni 2013, dass ich nun für den Rest meines Lebens mit einem Stoma (Uro-Stoma) leben muss. Da ja der normale Harndrang nicht mehr gegeben war, musste ich mich natürlich an einem Zeitplan orientieren und vor allen Dingen auch einhalten. Das heißt, nach max. 3 Stunden ist der Uro-Beutel (Tagesbeutel) voll und muss entleert werden. Im Umkehrschluss bedeutetet das, eine Toilette muss dann zwingend vorhanden sein. Dementsprechend musste ich mich, wenn wir Einkäufe oder Besorgungen machten und/oder freizeitmäßig unterwegs waren, darauf einstellen. Das war zunächst ungewohnt, aber innerhalb von ein paar Tagen hat man den Zeitablauf drauf.
Getreu dem Motto von Hans Christian Andersen „Zu reisen ist zu leben“ unternahmen bzw. unternehmen meine Frau und ich ab Mitte 2013 viele Reisen, insbesondere mit kleinen oder auch mit großen Schiffen in Europa, Nordamerika mit Alaska, Kanada, Grönland und Asien. Zum einen konnte ich meinem Hobby, dem Fotografieren nachgehen, aber auch die Krankheit Krebs hinter mir lassen. Das man sich etwas darauf vorbereiten und auch organisieren muss, ist selbstverständlich, um „unangenehme Überraschungen“ zu vermeiden.
Bis heute benötige ich keine Medikamente und außer den regelmäßigen Kontrollen bei meinem Urologen benötige ich auch keine weitere ärztliche Behandlung. Mit einem Stoma zu leben ist etwas anders- aber lebenswert. Leo Nikolajewitsch Tolstoi zitiert: „Wenn uns etwas aus den gewöhnlichen Gleisen wirft, bilden wir uns ein, alles sei verloren. Dabei fängt nur etwas Neues, Gutes an. Solange Leben da ist, gibt’s auch Glück“. Karl Repke