Leben mit einem Stoma. Lebenswert aber anders.

Im September letzten Jahres hatte ich Blut im Urin und ging deshalb zu einem Urologen. Die Diagnose Blasenkrebs traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel; mein bisheriges Leben wurde praktisch auf den Kopf gestellt. Trotz meiner 84 Jahre war ich lebensbejahend und sportlich aktiv. Ich wollte nicht unterkriegen lassen. Auch wenn mich die Kinder und Enkelkinder nicht mehr unbedingt brauchten, wollte ich mich noch nicht von dieser Welt verabschieden.

Mit Mut und Entschlossenheit habe ich meinen Weg gefunden und möchte meine Erfahrungen teilen. Der Tag, an dem mir der Arzt sagte, dass ich Blasenkrebs hätte, war einer der schwersten in meinem Leben. Aber ich habe realisiert, dass ich nicht aufgeben darf. Mein Wunsch, weiterhin aktiv am Leben teil haben zu können, Konzerte und Opern zu besuchen oder zu wandern und zu schwimmen, trieben mich an.Zunächst wurde alles versucht, den Krebs mit einer medikamentösen Therapie zu bekämpfen, die aber leider nicht die gewünschte Wirkung zeigte. Die Blase war nicht zu retten. Nach intensiven Gesprächen mit einem Ärzteteam aus dem Klinikum habe ich der vollständigen Entfernung der Blase zugestimmt und mich für einen künstlichen Harnausgang (Uro-Stoma) entschieden. Obwohl es eine schwere Entscheidung war, wusste ich, dass es meine einzige Chance auf Heilung war.Die Operation zur Anlage eines Stomas verlief gut. Allerdings waren die ersten Wochen nach der Operation nicht einfach.

Mit Hilfe meiner Stoma Therapeutin habe ich gelernt, wie ich mit meinem Uro-Stoma zukünftig umgehe und die Pflege beherrsche. Wandern und Schwimmen war schon immer ein großer Teil meines Lebens, und ich war entschlossen, meine Leidenschaft nicht aufzugeben. Ich begann zunächst langsam zu beginnen und habe mich nach und nach gesteigert. Mit der großen Unterstützung meines Mannes und meiner Familie konnte ich schnell wieder auf die Beine kommen. Ihr Verständnis und ihre Ermutigung halfen mir sehr, meinen Lebensmut nicht zu verlieren. Heute, ein Jahr nach der Diagnose Blasenkrebs, bin ich nun dankbar, dass ich diese Entscheidung getroffen habe und kann sagen, dass ich mich gesund fühle und mein Leben positiv gestalten kann.Das alltägliche Leben verändert sich zwangsläufig, ist aber genauso lebenswert. 

Monika H.